Zschopau-Mulde-Fahrt

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Osterfahrt auf Zschopau und Mulde (1967)

183 Teilnehmer. Stärkste Sektion Dynamo Dresden. Eröffnung durch Sportfreund Ralf Schumann.

In der Fahrtenleiterbesprechung machte Sportfreund Schumann auf die Schwerpunkte der 1. Etappe aufmerksam, da die Zschopau Hochwasser führte. Besondere Schwerpunkte waren die Wehre. "Erst ansehen, dann fahren und lieber einmal mehr umtragen", waren die Ratschläge des Sportfreundes Schumann.

Die Fahrt war wie in den Vorjahren sehr gut vorbereitet. In flotter Fahrt ging es pünktlich um 11 Uhr los. Der gute Wasserstand lockte zu vielen Wehrfahrten.

Leider gab es Sportfreunde, die noch keine oder nur geringe Erfahrung im Wildwasser hatten. Die Ausrüstung mancher Boote hinsichtlich Spritzdecken und Anoraks war mangelhaft.

An einer Staustufe ereignete sich dann ein für uns alle bedauerlicher Unfall. Sportfreunde aus Sangerhausen kenterten in der Walze. Da die Sportfreunde dem großen Pulk der Teilnehmer vorausgefahren waren, dauerte es eine ganze Zeit, bis die nächsten Sportler kamen und Hilfe leisten konnten. Bei einem der beiden Sportler kam jedoch jede Hilfe trotz aufopferungsvoller Wiederbelebungsversuche zu spät.

Die Fahrtenleiterbesprechung am Abend ergab, daß die Fahrt aufgrund des Unfalls abgebrochen wurde. Dieser Beschluß wurde von allen Sportlern anerkannt.

Unverständlich ist jedoch die Haltung der Sportfreunde aus Sangerhausen, die es nicht für erforderlich hielten, der Fahrtenleitung Mitteilung zu machen und die erst gegen 23.30 Uhr am Ziel der Etappe eintrafen. Über das Verbleiben dieser Sangerhausener Sportler gab es bis gegen 20.30 Uhr Ungewißheit, da erst zu diesem Zeitpunkt von später am Startort eingetroffenen Sportlern die Mitteilung gemacht werden konnte, daß die Sportfreunde von ihnen gesehen worden sind.

Am folgenden Morgen wurde der Sektion Sangerhausen durch die Fahrtenleitung eine Rüge von allen Fahrtenleitern ausgesprochen. Es geht nun einmal nicht an, daß sich auf einer Wanderfahrt - noch dazu auf Wildwasser - eine Fahrtengruppe teilt, ohne daß der Fahrtenleiter der Gruppe weiß, wo seine Sportfreunde sich befinden.

Es ist dies der erste Unfall seit längerer Zeit, der sich bei einer Wanderfahrt ereignet hat. In der Ausschreibung zur Fahrt war wie in jedem Jahr auch 1967 vermerkt, daß jeder Teilnehmer auf eigene Gefahrt startet und daß die Boote unsinkbar zu machen sind. Spritzdecke und Regenbekleidung werden neben der Ersatzbekleidung ebenfalls gefordert. Aus den bisherigen Berichten über die Osterfahrt, die sich in den letzten Jahren nicht zuletzt durch die hervorragende Organisation ständig steigender Beliebtheit erfreute, war es bekannt, daß es sich um eine Wildwasserfahrt handelte.

In Auswertung des Unfalls auf der Mulde sollte sich die Wasserwanderkommission des Verbandes auf ihrer nächsten Tagung mit folgenden Problemen beschäftigen:

  1. Aufnahme einer Schulung auf Wildwasser für die Stufe II der Fahrtenleiter.
  2. Veröffentlichung einer Serie von Hinweisen über das Befahren von Wehren und Schwällen sowie über das Verhalten bei der Befahrung von Wildflüssen.
  3. Veröffentlichung eines Beitrages über die grundsätzlichen Aufgaben eines Fahrtenleiters und der Sportler bei einer Wanderfahrt.

E. Landgraf

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